Wie setzt man bei der AVAG die Kreislaufwirtschaft um?
Die Gründung der AVAG 1973 hatte zum unmittelbaren Ziel, die drängendsten Abfallprobleme dieser Zeit zu lösen.
In der Nachkriegszeit wies die Wirtschaft ein starkes Wachstum auf und der Konsum von Gütern aller Art nahm massiv zu, womit auch die erzeugten Abfallmengen zunahmen. Da es schlichtweg keine andere Entsorgungsmöglichkeiten gab, wurden Abfälle ganz einfach deponiert – und zwar häufig wild, irgendwo in der Natur. Diese wilden Deponien brachten jedoch schon bald grosse Probleme mit sich: Gestank, Brände, Ratten und anderes Ungeziefer, und selbst verschmutzte Gewässer waren die Folge.
Lineare Abfallwirtschaft
Die damalige Lösung der AVAG war simpel: Deponie ja – aber wenn schon, dann richtig. In Uttigen wurde eine Deponie angelegt, deren Boden gegen eine Durchdringung von Schadstoffen abgedichtet wurde und ein kontrolliertes Abfliessen von Sickerwässern erlaubte.
Damit war zwar eine effektive Lösung des Problems gefunden, jedoch keine nachhaltige: Produkte wurden aus primären Ressourcen hergestellt, dann wurden sie für eine kurze Dauer genutzt und schliesslich weggeworfen – ohne die darin enthaltenen Rohstoffe zu entnehmen und für die Herstellung neuer Produkte zu benutzen. Aus diesem Grund lautet der Fachbegriff für diese Art der Abfallentsorgung «lineare Abfallwirtschaft».
Von der Entsorgung zur Verwertung
Rasch gelangte man zur Erkenntnis, dass diese Art der Abfallentsorgung nicht nachhaltig sein kann. Einerseits war das verfügbare Deponievolumen begrenzt und würde deshalb irgendwann aufgebraucht sein; andererseits wurden die in den Konsumgütern verbauten Rohstoffe nur gerade ein einziges Mal verwendet und danach entsorgt, wodurch in den Ursprungsquellen immer neue – ebenfalls begrenzte – Rohstoffe und Ressourcen abgebaut werden mussten.
Um dem entgegenzuwirken, gab es nur eine Möglichkeit: Recycling! Schon bald begann man damit, Abfälle getrennt zu sammeln und einzelne Materialarten so weit als möglich aus weggeworfenen Gegenständen zu entnehmen. Die Sortenreinheit erlaubte es, diese Rohstoffe aufzubereiten und erneut für die Herstellung von Produkten zu verwenden. Aus der linearen wurde also eine zirkuläre Abfallwirtschaft – oder kurz «die Kreislaufwirtschaft».
Über die Jahre machte man immer mehr Möglichkeiten zur Separatsammlung, Auftrennung, Aufbereitung und Verwertung zugänglich und zahlreiche Materialkreisläufe konnten geschlossen werden. Heute sieht die Welt der AVAG so aus:
Jährlich werden in unseren Entsorgungszentren mehr als 285'000 Tonnen Abfälle angeliefert. Glas ist dabei nur eine von vielen Abfallarten.
Damit Recycling funktioniert, müssen die verschiedenen Abfallarten strikt voneinander getrennt werden. Am besten geschieht dies so früh wie möglich; also bspw. bereits beim Sammeln zuhause oder bei der Anlieferung im AVAG-Entsorgungszentrum.
Die Sortierung und Vorbereitung zum Weitertransport geschieht in der AVAG oftmals von Hand...
...mit Maschinen...
...oder gar mit ganzen Anlagen.
Nach ihrer Sortierung müssen die Abfälle für Ihre Weiterverarbeitung zu spezialisierten Unternehmungen (z.B. Papierfabriken, Glashütten oder Metallwerken) transportiert werden. Damit diese Transporte möglichst effizient erfolgen, unterhält die AVAG unter anderem eine eigene LKW-Flotte.
Es liegt in der Natur der Sache, dass manche Abfälle auch noch heute nicht rezykliert oder mit vertretbarem Aufwand aufgetrennt werden können. Doch auch hier gibt es mittlerweile bessere Lösungen als diese einfach zu deponieren: die thermische Verwertung! Dabei werden die Abfälle unter Einhaltung strengster Umweltrichtlinien in speziellen Anlagen verbrannt und die so erzeugte Hitze nutzt man anschliessend zur Produktion von nachhaltiger Energie.
Erst was keine thermische Energie mehr besitzt und auch anderweitig nicht mehr genutzt werden kann, wird letztlich deponiert. Heute entspricht dies jedoch einem wesentlich geringeren Volumen als noch zur Gründungszeit der AVAG und auch die angewandte Deponietechnik wurde zwischenzeitlich in vielerlei Hinsicht noch einmal deutlich optimiert.
Und was bringt die Zukunft?
Auch wenn in den vergangenen fünfzig Jahre eine gewaltige Entwicklung stattgefunden hat, gibt es auch heute noch ungeschlossene Kreisläufe oder Möglichkeiten zur Optimierung der gängigen Verfahren.
Darüber hinaus sieht sich die Menschheit in den kommenden Jahrzehnten mit grossen, weltumspannenden Herausforderungen konfrontiert. Eines der prägnantesten Themen ist dabei die globale Klimaerwärmung, deren Haupttreiber ausgestossene Klimagase wie beispielsweise CO2 sind.
Gleichzeitig steigt die weltweite Nachfrage nach verschiedenen Rohstoffen wie Stahl, Metallen, Holz oder Kunststoffen seit Jahren stetig an und lässt diese zunehmend knapper werden. Um die gesteigerte Nachfrage zu befriedigen, werden bei der Gewinnung dieser Rohstoffe nicht selten umweltschädigende Methoden eingesetzt, die zudem auf die Gesundheit und die generellen Arbeitsbedingungen der involvierten Arbeitskräfte nur wenig Rücksicht nehmen.
Die AVAG möchte ihren Beitrag leisten, um diesen Herausforderungen mit konkreten und nachhaltigen Lösungen zu begegnen. Dazu braucht es Innovationskraft, Verantwortungsbewusstsein und ein Blick für das grosse Ganze. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, investieren wir laufend in die Anlagetechnik, prüfen regelmässig neue Verfahren und beteiligen uns immer wieder an Forschungsprojekten mit kompetenten Partnerinnen aus Wissenschaft und Wirtschaft.